Wöchentliches Plenum, Vernetzungstreffen für den Frauenstreik, Projektgruppe zum Pfingstzeltlager, Kindergruppe am Donnerstag, Sitzung des Jugendhilfeausschusses, Referatsgruppentreffen, als linke und pädagogisch interessierte und aktive Menschen bewegen wir uns fast ständig in Gruppen und Organisationen. Und wir merken es immer wieder, Gruppen von Menschen bringen fast immer eigene Dynamiken hervor, die nicht immer einfach sind.
Wir wollen bereits im Hier und Jetzt uns anders organisieren. Wenn wir solidarisch miteinander umgehen wollen, braucht es Handwerkszeug, um Dynamiken in Gruppen und Großgruppen zu verstehen und kollektiv bearbeiten zu können. Denn in der politischen Organisierung und pädagogischen Arbeit in der Sozialistischen Jugend im Besonderen und als Freund*innen einer klassenlosen Gesellschaft im Allgemeinen setzen wir Falken auf Gruppe als Organisationsform und Selbstorganisation als Konzept. Die Herausforderung, die dies für die Praxis bedeutet, wollen wir mit gemeinsam angeeignetem und ausprobiertem Wissen und praktischer Erfahrung begegnen. Dafür gibt es bei uns die Ausbildung zur Gruppenhelfer*in.
In einem einwöchigen Kurs lernen wir (fast) alles, was es braucht, um in die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einzusteigen. Und wir lernen Gruppenprozesse auch außerhalb pädagogischer Kontexte zu verstehen und konstruktiv begleiten zu können.
Themen der Ausbildung sind:
Sozialistische Erziehung
Grundlage und Ziel unserer Arbeit ist der Sozialismus, der Kampf für eine befreite Gesellschaft und „die Überwindung aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (Marx). Praktisch wird dieses Ziel in den Konzepten und Haltungen sozialistischer Erziehung, wie sie in linken Kinder- und Jugendbewegungen entwickelt und theoretisiert wurden. Zum Einstieg in die Gruppenhelfer*innenausbildung beschäftigen wir uns einen Tag lang mit Konzepten aus Geschichte und Gegenwart und erarbeiten gemeinsam, welche pädagogische Haltung und Praxis sich daraus für uns heute ergibt.
Gruppendynamik
Die Gruppe ist das zentrale Moment unserer pädagogischen Praxis und die Form unserer politischen Organisierung. Um hier als Gruppenhelfer*in handlungsfähig zu sein und Gruppen in ihrem Prozess begleiten und unterstützen zu können, schauen wir uns verschiedene Modelle und Theorien an, mit denen man Gruppen und ihre Dynamiken in den Blick nehmen kann.
Das Verständnis von Gruppendynamiken soll die Angst vor überfordernden Situationen nehmen. Wir wollen einen Blick für wiederkehrende Muster und Dynamiken bekommen und damit handlungsfähig in der Praxis bleiben. Gleichzeitig soll die Individualität jeder Gruppe berücksichtigt werden und Möglichkeiten der konkreten Arbeit mit und an Gruppen aufgezeigt. Dafür werden wir auch den ein oder anderen Blick auf uns selbst als Gruppe werfen und anhand von konkretem Erleben im Hier und Jetzt lernen.
Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt und Kindeswohlgefährdung
Als politischer Kinder- und Jugendverband, der sich für die Rechte und die Selbst- und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen einsetzt, sehen wir als Sozialistische Jugend – Die Falken eine besondere Verpflichtung in der Prävention von und Intervention bei Kindeswohlgefährdungen, insbesondere von sexualisierter Gewalt. Im Rahmen unserer Gruppenhelfer*innenausbildung beschäftigen wir uns einen Tag mit den Dimensionen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, lernen Methoden zur Sensibilisierung und zu geschlechtersensibler Pädagogik praktisch kennen und erarbeiten uns die Schutzkonzepte, die für die Arbeit bei den Falken bestehen.
Praktische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – Spiele, Programm, Beteiligung und mehr
Praktische pädaogische Arbeit, wie wir sie bei den Falken verwirklichen wollen, unterscheidet sich sehr von dem, was Kinder und Jugendliche aus Kindergarten und Schule kennen. Hier stehen die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Jugendlichen und der Gruppe im Mittelpunkt der Arbeit. Trotzdem haben wir als politischer Verband auch ein Interesse an der politischen Bildung unserer Mitglieder und das auch ganz praktisch. Hier geht es hier für uns also auch immer um die Fragen von Beteiligung, Demokratie und Erleben von gelingender Kollektivität. Im Mittelpunkt der Einheit stehen also Fragen wie: wie und warum spiele ich mit Kindern und Jugendlichen? Was heißt politische Bildung mit Kindern und Jugendlichen? Wie plane ich ein Gruppenprogramm? Gleichzeitig wollen wir uns viele Spiele und Methoden auch ganz praktisch aneignen.
Rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Wer die Gesetze nicht kennt, kann in einer bürgerlichen Gesellschaft trotzdem belangt werden. Schon deshalb ist es wichtig, Rechte und Pflichten bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu kennen und Situationen dahingehend einschätzen zu können. So beschäftigen wir uns unter anderem mit den Themen Aufsichtspflicht, Jugendschutz und Datenschutz.
Weitere Themen: Erlebnispädagogik, Medienpädagogik, Zeltlagerpädagogik
Teilnahmebedingungen und Organisatorisches
Die Gruppenhelfer*innenausbildung ist offen für alle, die an emanzipatorischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen interessiert sind. Sie berechtigt, zusammen mit einem 1. Hilfe-Kurs und einem praktischen Teil, zur Beantragung einer JuLeiCa-Karte.
Die Gruppenhelfer*innenausbildung umfasst die Grundausbildung vom
Freitag, den 04. – Freitag, den 11. April 2025
Die Gruppenhelfer*innenausbildung wird von unseren Bildungsreferent*innen und erfahrenen Gruppenhelfer*innen durchgeführt.
Alter: 16+ Jahre
Kosten: 50€ (inkl. Programm, Übernachtung in Mehrbettzimmern, Vollverpflegung)
Anmeldung: Zum Anmeldeformular
Ort: Tagungshaus „Geschwister-Hirsch-Haus“, Paschberg 9
27628 Hagen im Bremischen – OT Wulsbüttel
Anreise: individuell, eine gemeinsame Anreise können wir gerne koordinieren. Meldet euch einfach bei uns