„Im Natalsheideweg ist die Burg?“ – „Ja“ – „Dann müssen wir wohl noch zwei Stationen weiterfahren mit dem Bus.“
Das war zwar nicht die beste Idee des Tages, aber sie bescherte unserem kleinen Grüppchen den Genuß einer halbstündigen Wanderung durch diesen ansonsten vermutlich wenig beachteten Teil der Wedemark. Unser Gepäck hatten Heike und Pascale mit dem Falkenbulli zum Glück schon am Bahnhof in Empfang genommen. So konnten die zusätzlichen Meter dem Kennenlernen (sofern man sich nicht sowieso schon aus dem Sommerzeltlager kannte) und der spannenden Frage gewidmet werden: „Wie wird sie wohl sein, die Burg? Und zum Henker, wo?“
Auf den letzten Meter ging es noch auf einem sandigen und matschigen Forstweg in den Wald und dann tauchte sie auf einmal vor – oder besser gesagt: neben uns – auf: ein Turm mit Zinnen, ein Burgraben, eine Brücke: jawohl, eine richtige Burg!
Das Essen stand schon fertig auf dem Herd. Nachdem die wilde Meute gesättigt war, konnte nun endlich die Burg erobert werden. Schnell hatten sich die Zimmergruppen zusammengefunden (zumeist in Viererzimmern). Kennenlern-Bingo, wildes Toben durch die Gänge und natürlich der Aufstieg auf den Burgturm: Nein, keine Feinde in Sicht!
Mit „fabelhaften“ Basteleien, Spielen und Toben ging der Tag schon bald dem Ende zu, aber ein Höhepunkt stand noch auf dem Programm. Drei Gruppen brachen nacheinander vom burgvorhöflichen Lagerfeuer gen Wald auf, um dort Elfen, Feen und Gnomen auf die Spur zu kommen. Die Wesen hielten sich zwar wie erwartet recht bedeckt, doch über das Gesehene wurde nichtsdestotrotz eifrig diskutiert – an dieser Stelle darf aber natürlich nichts verraten werden.
Mit einem gemeinsamen Abendkreislied im Burghof ging der erste Tag seinem Ende zu.
Auch am zweiten Tag war wieder volles Programm. Tierspurenmemorys und nachtleuchtende Gepenster, Kekse backen (huch, doch schon sooo schwarz?!) und verzieren, jede Menge fleißige Helfer in der Küche vor und nach den Mahlzeiten, Lieder singen, Verstecken-Freischlagen auf dem Burggelände und eine abendliche Schnitzeljagd. Schwups, da war auch der zweite Tag fast passé.
Der Abend wurde vor dem Kamin richtig gemütlich gemacht und nach Apfelpunsch, den Geschichten von Hodscha Nasreddin und dem Samurai Yoshinari, lauten und später leisen Liedern waren schließlich schon die ersten vorm Kamin eingeschlafen.
Am nächsten Tag mußten wir dann schon wieder Abschied nehmen von der Burg und nachdem alle Zimmer aufgeräumt und gereinigt werden, stand im Abschlußkreis fest, daß wir uns nächstes Jahr noch mehr Zeit für unser Winterspektakel wünschen. Mehr Zeit zum Basteln, zum Spielen, zum Singen und zum Toben.
Na, und schließlich muß noch gesagt werden, daß uns bei der Abreise der Weg zur Bushaltestelle erstaunlich kurz vorkam!
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